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Leonid Stjoernval

Leonid Stjoernval (auch Stjernvall, de Stjernvall) (1872—1938)

Leonid Stjoernval, Sohn von Gustav A. Robert Stjoernval und seiner zweiten Frau Anna Oldecopp, wurde am 26. April 1872 in Moskau geboren. Er heiratete Elisabeth Grigoriewna Feodoshew am 3. September 1905 in Luga, Russland. Als bekannter Arzt und Psychologe leitete Stjoernval ein Elektromassage-Institut bzw. ein Elektro-Wasserkur-Sanatorium.

1915 begegnete er Georges Ivanovitch Gurdjieff und wurde einer der sechs Schüler, die ihn täglich in Phillipoffs Café trafen. Stjoernval und ein weiterer Schüler saßen mit Georges Ivanovitch Gurdjieff im Café, als Thomas de Hartmann das erste Mal seinem zukünftigen Lehrer begegnete.

Dr. Stjoernval und seine Frau waren wichtige Mitglieder der Schülergruppe, die von G.I. Gurdjieff durch die Fronten zwischen Roter und Weißer Armee über den Kaukasus nach Tiflis geführt wurde. Oft war es Stjoernval, der mit den Autoritäten verhandelte, um der Gruppe die Weiterreise zu ermöglichen. De Hartmann schrieb: „Bei meiner Rückkehr erfuhr ich, dass G.I. Grudjieff wie üblich den Doktor geschickt hatte, um weißrussische Pässe für uns zu besorgen“, und weiter: „wenn Dr. Stjoernval mit unseren Dokumenten zu den Verantwortlichen ging, wurden wir ohne jede Schwierigkeit durchgelassen“. Später verhandelte er mit höheren Regierungsbeamten in Tiflis über ein Gebäude, wo Gurdjieffs Institut für die Harmonische Entwicklung des Menschen errichtet werden könnte, denn Stjoernval war äußert geschickt in Verhandlungssachen.

Im Herbst 1920 eröffnete Georges Ivanovitch Gurdjieff einen Ableger seines Instituts in Konstantinopel. Dr. Stjoernval wurde damit beauftragt, medizinische Gymnastik zu unterrichten. In einem schwedischen Adelsalmanach über die Nachfahren des finnischen Fürstenhauses ist er als Leiter eines Instituts für Rhythmische Gymnastik in Fontainebleau, Frankreich aufgeführt.

Als das Institut von Konstantinopel nach Deutschland umzog, gingen Stjoernval und seine Frau nach Finnland, um ihren Besitz zu verkaufen, und kamen mit einer beachtlichen Summe zurück, die sie der Gurdjieff-Arbeit zur Verfügung stellten. 1924 wurde Stjoernval zusammen mit A.R. Orage nach New York vorausgeschickt, um die anstehende Reise von G.I. Gurdjieff und seinen übrigen Schüler logistisch und finanziell vorzubereiten.

Nach G.I. Gurdjieffs Autounfall versorgte Dr. Stjoernval ihn im Krankenhaus und auch danach in der Prieuré. Es wird berichtet, dass er oft mit G.I. Gurdjieff zusammen war und sogar bei den Gruppentreffen Fragen beantwortete. Stjoernval und seine Familie gehörten zu Georges Ivanovitch Gurdjieffs ergebensten Schülern und blieben nach der Auflösung des Instituts in der Prieuré. Später zogen sie in die Normandie, wo er und seine Frau den Rest ihres Lebens verbrachten. Dr. Stjoernval starb am 2. April 1938 in Sotteville, Normandie.