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Movements

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Georges Ivanovitch Gurdjieff führte über viele Jahre Studien in zahlreichen Ländern Asiens und des Nahen Ostens durch. Diese Studien bewiesen, dass Tänze im Orient den tiefen religiösen, mystischen und wissenschaftlichen Sinn, den sie in früheren Zeiten hatten, nicht verloren haben.
Heilige Tänze waren schon immer eines der lebendigen Themen, die in esoterischen Schulen des Ostens gelehrt wurden. Diese gymnastischen Übungen erfüllen einen doppelten Zweck: sie beinhalten und drücken eine gewisse Form von Wissen aus und zugleich dienen sie als Mittel, um einen harmonischen Seinszustand zu erlangen.

...wir müssen uns vergegenwärtigen, dass alte Tänze ein Zweig der Kunst waren;
und Kunst hatte in früheren Zeiten den Sinn, höheres Wissen und Religion weiterzugeben...“

(aus booklet CD Gurdjieff /de Hartmann)

G.I. Gurdjieff drückt dies mit folgenden Worten aus:

„Sie fragen nach dem Zweck der Bewegungen. Jeder Körperhaltung entspricht ein bestimmter innerer Zustand, und umgekehrt entspricht jedem inneren Zustand eine bestimmte Haltung. Jeder Mensch besitzt eine Anzahl gewohnheitsmäßiger Haltungen, und er geht von der einen zur anderen über, ohne jemals bei den dazwischenliegenden Handlungen anzuhalten.

Das Einnehmen neuer, ungewohnter Stellungen gibt Ihnen die Möglichkeit, sich innerlich auf eine andere Weise zu beobachten, als Sie es unter gewöhnlichen Umständen tun. [...]

Es ist notwendig, dass Sie sich anders beobachten als im gewöhnlichen Leben. Dazu bedarf es einer Haltung, die sich von derjenigen unterscheidet, die Sie bisher einnahmen. Sie wissen, wohin Ihre gewohnheitsmäßigen Haltungen Sie geführt haben. Weder für Sie noch für mich hat es einen Sinn, so weiterzumachen wie bisher, und mich drängt nichts zu einer Arbeit mit Ihnen, falls Sie so bleiben, wie sie sind. Sie wünschen sich Wissen, doch was Sie bis jetzt hatten, ist kein Wissen. Es ist nur eine mechanische Informationsansammlung. Es sind Kenntnisse, die nicht in Ihnen sind, sondern außerhalb von Ihnen. Dergleichen ist wenig wert."


In dem Text "Einblicke in die Wahrheit" erklärt es G.I. Gurdjieff dem Zuhörer auf folgende Weise:

„Stellen Sie sich vor, man habe zum Studium der Bewegungen der Himmelskörper, sagen wir der Planeten des Sonnensystems, eine besondere Vorrichtung gebaut, die dazu bestimmt ist, die Gesetze dieser Bewegungen darzustellen und sie uns in Erinnerung zu rufen. Auf dieser Vorrichtung befindet sich jeder Planet, dargestellt durch eine Kugel von entsprechender Größe, in einer bestimmten Entfernung von einer mittleren Kugel, welche die Sonne repräsentiert. Wird der Mechanismus in Bewegung gesetzt, so fangen alle Kugeln an, sich um sich selbst zu drehen und sich auf den ihnen zugewiesenen Bahnen fortzubewegen, so dass sie in sichtbarer Form die Gesetze wiedergeben, welche die Bewegungen der Planeten lenken. Dieser Mechanismus ruft uns alles in Erinnerung, was man über das Sonnensystem weiß. Etwas Ähnliches gibt es im Rhythmus gewisser Tänze. Durch die genau festgelegten Bewegungen der Tänzer und durch ihre Kombinationen werden bestimmte Gesetze denen, die sie kennen, vor Augen geführt und begreiflich gemacht. Es sind dies die sogenannten 'heiligen' Tänze. Während meiner Reisen im Orient war ich oftmals Zeuge solcher Tänze, die in alten Tempeln bei feierlichen Kulthandlungen ausgeführt wurden. Europäer sind zu diesen Zeremonien nicht zugelassen, und daher bleiben sie ihnen unbekannt."


Anlässlich einer Frage in New York, Februar 1924, antwortete G.I. Gurdjieff Folgendes:

„Sie haben unsere Bewegungen und Tänze gesehen. Doch alles, was Sie sahen, war nur äußere Form, Schönheit, Technik. Mir gefällt die äußere Seite nicht, die Sie sehen. Für mich ist die Kunst ein Mittel zu harmonischer Entwicklung. Bei allem, was wir hier ausführen, folgen wir dem Grundsatz, nichts zu tun, was sich automatisch und gedankenlos verrichten lässt.

Gewöhnliche Gymnastik und Tänze sind mechanisch. Wenn unser Ziel die harmonische Entwicklung des Menschen ist, dann stellen Tänze und Bewegungen für uns ein Mittel dar, um Denken und Gefühl mit den Körperbewegungen zu einer gemeinsamen Äußerung zu vereinigen. In allen Handlungen bemühen wir uns, etwas zu entwickeln, was sich nicht direkt oder mechanisch entwickeln lässt - etwas, das den gesamten Menschen: Denken, Körper und Gefühl wiedergibt."

(aus: Gurdjieffs Gespräche mit seinen Schülern, Sphinx Verlag, 1982)