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Henri Tracol

Henri Tracol

Henri Tracol wurde 1909 in Paris geboren. Nach dem Besuch des Lycée Henri IV arbeitet er vier Jahre als Journalist und Filmkritiker für die Zeitschrift „Vu“.
Als Großneffe bzw. Urenkel zweier großer Geographen und Forscher, Elisée Reclus und Elie Faure, und als Anhänger der republikanischen Idee geht er nach Spanien, um dort den Bürgerkrieg bis 1937 für die Agentur Havas zu photographieren. 1945 wird er von der Zeitschrift „Magnum“ beauftragt, als Photograph die Befreiung Paris’ zu dokumentieren. Später verfasst er zahlreiche photographische und ethnographische Berichte, insbesondere für das Musée de l’Homme en Amérique du Sud (Völkerkundliches Museum).
1938 lernt er Madame de Salzmann kennen, die ihn für die Begegnung mit Georges Ivanovitch Gurdjieff im Jahre 1941 vorbereitet. Zusammen mit einer Gruppe französischer Schüler, darunter René Daumal und Luc Dietrich, bleibt er bei G.I. Gurdjieff bis zu dessen Tod im Jahr 1949.
An der Seite von Madame de Salzmann wird er bald einer der Verantwortlichen für die französischen Gruppen und nimmt auch an ihren internationalen Verpflichtungen teil. Außerdem arbeitet er mit ihr zusammen an der Übersetzung der Werke G.I Gurdjieffs.

1964 gründet er ein Studien- und Begegnungszentrum, das ihm erlaubt, seine Sicht von G.I. Gurdjieffs Erbe zu vertiefen. Dabei ist er Madame de Salzmann loyal in großem Respekt verbunden und steht auch in engem Austausch mit anderen Studienzentren in Frankreich, Europa und der ganzen Welt, die zur gleichen Zeit gegründet worden waren.

Durch seinen einzigartigen und scharfsichtigen Zugang zu Gurdjieffs Lehre, hat Henri Tracol zahllose Schüler geformt und beeinflusst. Er stellte einen Bezug zu den wichtigen Geistesströmungen und zur traditionellen Philosophie her, u.a. dadurch, dass er, mit Unterstützung der UNESCO, den großen afrikanischen Philosophen, Traditionalisten, Schriftsteller und Ethnologen Amadou Hampaté Bâ traf.

Mit einer ganz außergewöhnlichen Aufmerksamkeit unterstützte er – neben seinen Verpflichtungen in Paris und im Ausland – das Leben des von ihm gegründeten Zentrums. Dort war sein unmittelbarer Einfluss, beruhend auf einer experimentellen Annäherung, die der Selbsterkenntnis gewidmet war, viele Jahre, bis zu seinem Tod im Jahre 1997, prägend.

Henri Tracol ist der Autor des Buches „Warum schläfst du, Herr?“, das in der erweiterten Neuausgabe in „Die wahre Frage bleibt“ umbenannt wurde.