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Alexandre Gustav de Salzmann

Alexandre Gustav de Salzmann (1874 – 1934)

Alexandre de Salzmann wurde am 25. Januar 1874 in Tiflis, Georgien geboren. Zunächst studierte er in Moskau, ging dann nach München und schloss sich dort der Künstlergruppe Phalanx an; unter seinen Freunden waren Wassily Kandinsky und Rainer Maria Rilke. Er gestaltete Illustrationen für die Zeitschriften „Jugend“ und „Simplicissimus“. De Salzmann war ein bedeutender Maler, anerkannter Regisseur und erfand ein neues Beleuchtungssystem für die Aufführungen in Hellerau bei Dresden.

1912 heiratete er Jeanne Allemand, die bei Emile-Jaques Dalcroze’ Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus (heute: Festspielhaus Hellerau) Tanz studierte. In dieser Zeit traf sich in Hellerau die künstlerische und pädagogische Avantgarde Europas. Zwei Jahre später brachte de Salzmann die deutsche Ersttaufführung von Pauls Claudels Stück „Mariä Verkündigung“ (L’Annonce faite à Marie) heraus.

Aufgrund der russischen Revolution begaben sich Alexandre und Jeanne de Salzmann nach Tiflis, wo er Thomas de Hartmann traf, den er bereits aus München kannte. Als de Hartmann erfuhr, dass de Salzmann an der Oper Tiflis Bühnenbild und Licht für Carmen und Rigoletto gestaltete, machte er ihn mit Georges Ivanovitch Gurdjieff bekannt, der sich seit Januar 1919 mit seinen Schülern in Tiflis aufhielt.
Alexandre und Jeanne de Salzmann wurden Gurdjieffs Schüler. Im Herbst errichtete G.I. Gurdjieff mit der Hilfe von de Hartmann, de Salzmann und Dr. Stjoernval sein Institut in Tiflis, und die Proben zu Gurdjieffs Ballett „Der Kampf der Magier“ begannen.
1920 begaben sich Alexandre und Jeanne de Salzmann zusammen mit der Gruppe von G.I. Gurdjieff nach Konstantinopel, reisten im August 1921 nach Deutschland und schließlich im Oktober 1922 nach Avon, Frankreich, wo Gurdjieff in der Prieuré sein Institut für die Harmonische Entwicklung des Menschen eröffnete.

Im Institut sagte G.I. Gurdjieff, er könne an einer Hand diejenigen abzählen, die eine wirkliche praktische Ader hätten. De Salzmann war einer davon. Er erhielt von G.I. Gurdjieff die Aufgabe, die Stallgalerie für die Schriftstellerin Katherine Mansfield zu gestalten, die später an Tuberkulose starb.
Gurdjieff war der Überzeugung, dass de Salzmann der größte lebende Maler im Sinne der objektiven Kunst war.

1924, nach Gurdjieffs nahezu tödlichem Autounfall, fertigte de Salzmann Wandgemälde auf dem Montmartre an, um das Institut damit finanziell zu unterstützen.

Später traf er den Avantgarde-Schriftsteller René Daumal und führte ihn in Gurdjieffs Lehre vom Vierten Weg ein. René Daumal sah in ihm einen Derwisch, Benediktiner, Jiu-Jitsu-Lehrer, Heiler und Bühnenbildner aus früheren Zeiten.
Das letzte literarische Werk von René Daumal war „Der Berg Analog“ und eine der Hauptfiguren, Vater Sogol, ist nach Alexandre de Salzmann gestaltet. Deswegen sagte de Salzmann unter anderem: „Ich bin ins Kloster eingetreten unter dem Namen Bruder Petrus und kam heraus mit dem Titel Vater Sogol.“

Alexandre de Salzmann starb am 3. März 1934 in Leysin, Schweiz, an Tuberkulose.
Nach Alexandre de Salzmanns Tod übernahm Jeanne de Salzmann die Gruppen ihres Mannes, bis sie diese 1939 zu Georges Ivanovitch Gurdjieff führte.